Die Wechseljahre sind für viele Frauen eine herausfordernde Zeit. Plötzliche Veränderungen im Körper, die alten Routinen funktionieren nicht mehr und häufig resultiert das in einer “unerklärlichen” Gewichtszunahme. Viele hoffen auf eine Lösung, indem sie ihre Ernährung umstellen. Das kann zwar ein Ansatz sein, oft erlangen Frauen aber trotzdem nicht die gewünschten Resultate und werden frustriert. Ich bin der Ansicht, dass wir umdenken sollten. Die Wechseljahre sind zwar eine hormonelle Umstellungsphase, aber gleichzeitig eine Einladung, Körper und Geist neu kennenzulernen. Sowohl auf körperlicher als auch seelischer Ebene, ist es sinnvoll in dieser neuen Lebensphase genauer hinzuschauen und die ein oder andere Veränderung anzusetzen, um neue Lebensenergie zu gewinnen.
Warum Bewegung jetzt wichtiger denn je ist
Mit dem Beginn der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel, wodurch sich die Muskulatur verändert. Durch den Verlust von Muskelmasse, verlangsamt sich dein Stoffwechsel und du hast ein höheres Risiko für Gewichtszunahme, Haltungsschäden und langfristig für Krankheiten wie Osteoporose. Um dagegenzuwirken, kommt Krafttraining ins Spiel.
Muskeln gelten als Langlebigkeitsorgan: Sie unterstützen das Immunsystem, stabilisieren den Hormonhaushalt und helfen, Fettdepots in den Griff zu bekommen. Bereits zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche können einen enormen Unterschied machen. Dabei geht es nicht um Leistungssport. Am besten ist eine Kombination aus Krafttraining, sanften Ausdauereinheiten und Beweglichkeitstraining zum Beispiel in Form von Yoga. Von einer guten Bewegungsroutine wird dein Körper langfristig profitieren – körperlich und mental.
Stress – der unsichtbare Saboteur
Allerdings kommen auch viele Frauen zu mir, die auf den ersten Blick „Alles richtig machen“. Selbst, wenn man regelmäßig Sport treibt und auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achtet, bleibt manchmal der erhoffte Erfolg aus. Ein unsichtbarer Faktor, der oft unterschätzt wird, ist Stress. In den Wechseljahren ist das Hormonsystem besonders sensibel. Chronischer Stress führt zu einem dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel. Genau dieser kann den Fettabbau blockieren, den Schlaf stören und Heißhungerattacken begünstigen.
Körper und Geist zusammendenken
Die beste und einfachste Lösung hierfür ist Bewegung. Sport ist nicht nur ein Werkzeug für Muskelaufbau, sondern auch eine der effektivsten Methoden zur Stressregulation. Bewegung hilft, Cortisol abzubauen und das Nervensystem ins Gleichgewicht zu bringen. Schon ein Spaziergang an der frischen Luft oder moderates Krafttraining können den inneren Stresspegel senken. Gleichzeitig ist es wichtig, bewusste Pausen im Alltag einzubauen, Atemübungen oder Meditation zu integrieren und die eigenen Gedanken achtsam zu beobachten. Sprache und innere Haltung formen die Realität. Wer liebevoll mit sich spricht, stärkt seine Resilienz.
Dein persönlicher „Wechseljahre-Werkzeugkoffer“
Es gibt keinen perfekten Plan, wie du am besten durch die Wechseljahre kommst. Aber mit verschiedenen Tools, kannst du herausfinden, was für dich am besten funktioniert. Hier sind meine Empfehlungen:
- Zwei bis drei Einheiten Krafttraining pro Woche für Muskelaufbau und Stoffwechselaktivität
- Ausdauer in moderaten Dosen, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken
- Entspannungsroutinen, die Cortisol abbauen (z. B. Yoga, Atemübungen, Meditation)
- Eine ausgewogene Ernährung, die den Blutzuckerspiegel stabil hält
- Ausreichend und erholsamer Schlaf, um den Hormonausgleich und Regeneration zu unterstützen
- Ausreichend Wasser trinken für einen stabilen Kreislauf und mehr Energie im Alltag
- Bewusst Zeit nehmen für Genuss, Kreativität oder kleine Rituale im Alltag, um Körper und Seele in Balance zu halten
Die Wechseljahre sind ein Wendepunkt in deinem Leben. Durch einige Veränderungen in deiner Routine kannst du typische Beschwerden lindern und mit neuer Energie und Selbstvertrauen durchstarten.
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